Betreutes Einzelwohnen (BEW)

ist Teil der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung nach § 53 SGB XII.

Die Zielgruppe besteht aus Menschen mit einer Sucht- oder einer psychischen Erkrankung. Ziel im Einzelbetreuten Wohnen ist es, den Klienten ein selbstbestimmteres und selbstständigeres Leben und Wohnen zu ermöglichen. Dabei orientieren wir uns an den Ressourcen des Einzelnen und fördern die Klienten nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wir bieten betreutes Einzelwohnen im Landkreis Pfaffenhofen/ Ilm an. Die „aufsuchende Betreuung“ kann in unterschiedlichen Wohnformen (z.B. Einzelwohnen, Wohnen mit Partner/in oder Kind/ern, bei Angehörigen) erfolgen.

Leistungen

Bei Krisen bzw. bei den Auswirkungen der Erkrankung

  • Kriseninterventionen bei psychischen Krisen sowie Rückfällen
  • Rückfallbewältigung sowie Rückfallbearbeitung
  • Rückfallprophylaxe
  • Ggf. Vermittlung in ein geeignetes Krankenhaus
  • Erarbeiten und Fördern von Problemlösungs- und Konfliktbewältigungsstrategien
  • Umgang mit Aggressivität
  • Bewältigung von Angst- und Zwangszustände sowie ggf. Vermittlung in eine Therapie/Krankenhaus

Zur Sicherung der medizinischen Versorgung

  • Medikamentenwesen mit Vergabe und Dokumentation
  • Organisation und Begleitung bei externen Arztbesuchen sowie Unterstützung bei der Umsetzung der ärztlichen Verordnungen
  • Unterstützung bei der Organisation einer stationären Behandlung im Krankenhaus
  • Stellen von Angeboten für Sport und Bewegung
  • Hilfestellung im persönlichen Hygieneverhalten

Im Bereich Arbeit/arbeitsähnliche Tätigkeiten/Ausbildung

  • Förderung und Unterstützung der Aufnahme einer Tätigkeit, z.B. in eine werktägliche Arbeits- und Beschäftigungstherapie, Zuverdienstprojekt, AGH-Maßnahme vom Jobcenter, sonstigen Beschäftigung
  • Förderung von Grundarbeitsfähigkeiten wie Ausdauer, Pünktlichkeit, Belastung sowie Verantwortung
  • Motivation zum regelmäßigen Aufsuchen einer Beschäftigung
  • Unterstützung bei der beruflichen Reintegration
  • Unterstützung bei der Vermittlung an Arbeitgeber

Bereich Selbstversorgung und Wohnen

  • Unterstützung bei der hauswirtschaftlichen Versorgung
  • Beratung bei Ernährungsfragen
  • Anleitung bei der Organisation und Durchführung von Einkäufen sowie bei der Zubereitung von Mahlzeiten
  • Unterstützung bei der Aufrechterhaltung eines Tag-Nacht-Rhythmus sowie ggf. beim Aufbau eines adäquaten Schlafverhaltens
  • Anleitung beim Aufräumen des Zimmers bzw. der Hausreinigung
  • Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten sowie beim Erlernen eines adäquaten Umgangs mit Geld
  • Unterstützung bei Post- und Behördenangelegenheiten sowie der Klärung von Ansprüchen
Zielgruppe

Menschen mit Suchterkrankung

Suchterkrankung ist in der Regel eine Alkohol-, Drogen oder Medikamentenabhängigkeit. Aber auch zum Beispiel Spielsucht und Internetsucht sind Probleme, die gesellschaftlich thematisiert werden müssen. Da bei einer Suchterkrankung oft ein jahrelanger Abusus vorliegt, sind den Betroffenen häufig eine Vielzahl an Folgen schon entstanden oder absehbar. Dazu zählen gesundheitliche Schädigungen, Arbeitslosigkeit, abgebrochene Schul-, oder Ausbildung, Verlust von sozialen Beziehungen, Schulden, Wohnungslosigkeit oder auch Vorstrafen. Diesem breiten Spektrum an Themen stehen die Betroffenen meist hilflos gegenüber, eine Erfahrung, die wiederum zu starkem Suchtdruck führen kann. Betreutes Einzelwohnen kann hier im Alltag begleitend, oder etwa als Anschlussmaßnahme an Klinikaufenthalte oder Therapien gesetzt werden, um den Betroffenen bei der Bewältigung ihrer täglichen Aufgaben oder der Rückkehr in ein möglichst suchtfreies Leben professionell zur Seite zu stehen. Durch unseren lebensweltorientierten Ansatz bewegen wir uns direkt in der Umwelt des Adressaten und können zeitnah auf sich verändernde Bedarfe reagieren. Viele der Klienten haben eine lange und frustrierende Vorgeschichte an teils abgebrochenen Therapien und Klinikaufenthalten, da viele Konzepte auf Grund ihrer vorausgesetzten Abstinenz die Menschen mit Suchterkrankung teils nicht erreichen. Aus unseren Erfahrungen mit dem Thema Sucht ergibt sich, dass Suchtfreiheit zur Aufnahme und zum Leben im Betreuten Einzelwohnen nicht vorausgesetzt, sondern nur angestrebt werden sollte. Dies ermöglicht einen offeneren Umgang mit der individuellen Suchtproblematik in der täglichen Arbeitet und lässt Raum für die Aufarbeitung von Rückfällen, anstatt sie zu bestrafen.

Menschen mit psychischer Erkrankung

Das Angebot richtet sich an erwachsene psychisch erkrankte Menschen. Diese benötigen vorübergehend oder auf Dauer Unterstützung, um selbstständig leben und wohnen zu können. Der strukturierte Rahmen einer Klinik oder ähnlichen Einrichtung erfüllt nicht länger den Bedarf. Bei den psychischen Beeinträchtigungen handelt es sich um Krankheiten u.a. aus den Bereichen Schizophrenie, Persönlichkeitsstörung, Psychosen und Depression. Der individuelle Status der Erkrankung ist sehr unterschiedlich, daher sind die Betreuungsintensität und der Unterstützungsbedarf verschieden. Individuelle Ziele für die Betreuung werden gemeinsam entwickelt. Grundsätzlich gilt es den Einzelnen in seiner Selbstständigkeit zu befähigen, mit der Erkrankung umgehen und Stabilität im Leben zu erlangen.

Kontakt

Pfaffenhofen/Ilm

Scheßlitz